Für die Veranstaltungsreihe "Zwischen Tag und Nacht" des Landkreises Kitzingen wurde ich gebeten einen Vortrag
zum Thema Astronomie und Lichtverschmutzung zu halten.
Natürlich sagte ich sofort zu und erarbeitete einen Vortrag mit Fotos vom Sonnensystem und etwas Deep Sky die
ich selbst gemacht hatte mit erklärenden Bildern der NASA und ESA.
Organisiert wurde die Veranstaltungsreihe von Frau Mechthild Engert, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und
Landespflege, aus dem Landratsamt Kitzingen.
Bedingt durch die aktuelle Corona Situation musste der Termin ein paarmal verschoben werden und konnte dann
endlich am 10.11.2022 im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes in Kitzingen stattfinden.
Pünktlich um 19:00 Uhr begann ich, nach einleitenden Worten von Frau Engert, meinen Vortrag. Eine etwas
größere Besucherzahl hätte ich mir schon gewünscht aber dafür konnte ich mit den anwesenden 12 Teilnehmern
gute Gespräche führen was bei einer größeren Teilnehmerzahl oft nicht so einfach ist.
Das erste Foto, aufgenommen am Astronomietag 2019 von meinem Astro-Kollegen Florian Bleymann mit einer
Drohne hoch über der alten Mainbrücke, zeigte sehr gut die Beleuchtungssituation in der Dämmerung von
Kitzingen - ein tolles Bild!
Nach einer kurzen Einführung über das Hobby Astronomie begann ich mit dem Aufbau des Sonnensystems und
einem Größenvergleich der Sonne und der Planeten.
Weiter ging es mit der Entstehung des Sonnensystems und der Sonne, deren Alter, aktueller Zustand und die
weitere Entwicklung bis zu ihrem Ende in ferner Zukunft als weißer Zwerg.
Dabei zeigte ich ein Foto der Sonne mit Sonnenflecken und Granulation. Natürlich sprachen wir auch über
Sonnenfinsternisse und wann die nächste in Europa und in Deutschland zu sehen ist.
Auf dem Foto der Sonne sah man einen kleinen schwarzen Punkt, den Merkur, wie er von der Erde aus gesehen
vor ihr vorüberzieht, ein sogenannter Merkurtransit.
Weiter ging es mit der Venus die ich als Venussichel, Halbvenus sowie bei einem sehr seltenen Venustransit vor
der Sonne zeigte.
Das nächste Foto trägt den Titel "Pale Blue Dot" (Blasser Blauer Punkt), welches die Raumsonde Voyager 1 aus 6
Milliarden Km Entfernung von der Erde machte.
Es zeigt die Erde als winzig kleines Pünktchen in mitten von Sonnenstrahlen, für mich eines der eindrucksvollsten
Fotos das je gemacht wurde!
Unserem Mond widmete ich mehrere Fotos auf denen Meere, Krater, Rillen, Verwerfungen und die Landerstellen
einiger Apollomissionen zu sehen waren. Natürlich durfte das Foto einer Mondfinsternis nicht fehlen.
Mit Mars zeigte ich eines meiner besten Fotos das mir jemals von einem Planeten gelungen ist. Darauf unter
anderem zu sehen, der größte Vulkan des Sonnensystems "Olympus Mons".
Der Asteroidengürtel und die Begriffe Planetoid, Asteroid, Meteoroid, Meteor und Meteorit, sowie die Möglichkeiten
und Auswirkungen von Einschlägen auf der Erde brachten uns vom inneren Sonnensystem mit den
Gesteinsplaneten zum äußeren Sonnensystem und den Gasplaneten.
Beginnend mit Jupiter dem größten aller Planeten mit dem Großen Roten Fleck und den Galileischen Monden über
Saturn mit dem eindrucksvollsten Ringsystem aller Planeten und Titan bis hin zu Uranus der auf der Seite liegt und
Neptun der am weitest entfernte Planet von allen seit Pluto nicht mehr zu den Planeten, sondern zu den
sogenannten Zwergplaneten gehört.
Mit Kometen und zwei Fotos von NEOWISE, der im Sommer 2020 mit bloßem Auge gut sichtbar war ging es
weiter. Zusammen mit dem Kuipergürtel aus dem die Kurzperiodischen Kometen und der Oortschen Wolke aus
der die Langperiodischen Kometen stammen kamen wir an die Grenzen unseres Sonnensystems.
Da wir nun schon bei einer Ausdehnung von ungefähr 2 Lichtjahren sind und dem Wissen das unser
Nachbarsternsystem Alpha Centauri mit einer Entfernung von 4,5 Lichtjahren genauso oder zumindest ähnlich
aufgebaut ist, kann man sich gut vorstellen wie sich die beiden Systeme gegenseitig beeinflussen.
Bevor wir uns noch weiter vom Sonnensystem entfernen machte ich noch kurz einen Abstecher zu den Deep
Space Raumsonden.
Das am weitesten von der Erde entfernte von Menschen jemals gebaute Objekt ist die Raumsonde Voyager 1. Sie
befindet sich Aktuell in einer Entfernung von 150 Astronomischen Einheiten das sind 22,5 Milliarden Kilometer.
Ihre Geschwindigkeit beträgt 61.000 km/h (17 km/s).
Das schnellste Objekt das von Menschen jemals gebaut wurde ist die Raumsonde New Horizons mit 83.600 km/h
(23 km/s) in einer Entfernung von 8 Milliarden Kilometer.
Das schnellste bemannte Objekt das von Menschen jemals gebaut wurde ist das Raumschiff Apollo 10 mit 40.000 Km/h
(11 Km/s).
Voyager 2 befindet sich aktuell in einer Entfernung von 18 Milliarden Kilometer, Pioneer 10 ist 19 Milliarden
Kilometer und Pioneer 11 ist 16 Milliarden Kilometer weit von der Erde entfernt.
Das nächste Foto zeigte das Sternbild Orion mit dem Galaktischen Nebel M42, ein Sternentstehungsgebiet in einer
Entfernung von 1350 Lichtjahren. Benannt nach Charles Messier, französischer Astronom (1730 bis 1817) der auf
der Suche nach Kometen 110 ähnliche Objekte Katalogisierte.
Besonders interessant ist der linke Schulterstern des Orion, Beteigeuze. Ein Roter Überriesenstern in einer
Entfernung von 550 Lichtjahren. Erst 8 Millionen Jahre alt, aber 800 mal so groß wie die Sonne und 10000 mal
heller als sie. Wahrscheinlich die nächste Supernova in unserer Galaxie.
Den Planetarischen Nebel M57 im Sternbild Leier mit einer Entfernung von 2300 Lichtjahren zeigte das nächste
Foto. Planetarische Nebel werden deshalb so genannt, weil sie in Form und Farbe ähnlich aussehen wie Planeten
und man sie anfangs für solche hielt. Sie leuchten nur etwa 10000 Jahre und auch unsere Sonne wird einmal in
einer Nova Explosion als Planetarischer Nebel enden.
Größeren Sternen als der Sonne steht ein spektakuläreres Ende bevor, sie Explodieren in einer Supernova. Den
Supernova Überrest M1 im Sternbild Stier mit einer Entfernung von 6300 Lichtjahren zeigte das nächste Foto. Im
Jahr 1054 wurde sie von Chinesischen Astronomen beobachtet und war über mehrere Monate so hell das sie am
Tag zu sehen war.
Bei der Gelegenheit denken wir alle noch einmal kurz an Beteigeuze!
Meinen Lieblings Offenen Sternhaufen NGC457 (New General Catalogue) sahen wir auf dem nächsten Foto. Er
sieht im Teleskop aus wie eine Eule. Man erkennt die Großen Augen, den Körper mit den ausgebreiteten Flügeln
und den ausgestreckten Beinen, deshalb ist der auch als Eulenhaufen bekannt.
Mit zwei Fotos von den Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules mit einer Entfernung von 25000 Lichtjahren
und M3 im Sternbild Jagdhunde mit einer Entfernung von 34000 Lichtjahren kamen wie an die Grenzen unserer
Galaxie.
Auf einer Künstlerischen Darstellung unserer Galaxie zeigte ich die Position der Sonne im Orionarm. Die
Milchstraße ist eine Balkenspirale mir mehreren Armen die sich um das Zentrum wickeln. Mit einem Durchmesser
von 100000 Lichtjahren und 400 Milliarden Sternen ist sie eine durchschnittliche Galaxie.
Auf meine Frage ob "Trekkies" da sind schaute ich in ungläubige Gesichter und musste erstmal erklären was
überhaupt Trekkies sind, was für mich unglaublich war. Nach einem kurzen Abstecher zu Raumschiff Enterpriese
und Star Trek erklärte ich die Positionen des Alpha, Beta und Delta Quartanten die sich allesamt in unserer Galaxie
befinden, was noch mehr ungläubiges Staunen hervorrief. Das ich durch James Tiberius Kirk erst zur Raumfahrt
und dadurch zur Astronomie kam...
...aber lassen wir das und machen weiter mit dem nächsten Foto, unserer Nachbargalaxie M33 im Sternbild
Andromeda die mit einer Entfernung von 2,5 Millionen Lichtjahren das weitest entfernte Objekt ist das mit bloßen
Augen gesehen werden kann.
Die Andromedagalaxie ist mit 200000 Lichtjahren Durchmesser und 800 Milliarden Sternen ungefähr doppelt so
groß wie die Milchstraße und wird mit uns in etwa 3 bis 4 Milliarden Jahren kollidieren. Die beiden Galaxien werden
sich dabei zu einer Supergalaxie vereinen.
Das letzte Foto des Abends zeigt die Erde bei Nacht, auf der vor allem die hell erleuchteten westlichen
Industriestaaten deutlich zu erkennen sind. Dies brachte uns noch einmal zu unserem Anfangsthema der
Lichtverschmutzung mit den Folgen für Mensch und Umwelt.
Aus geplanten 60 Minuten wurde am Ende 2 Stunden und nachdem ich noch die eine oder andere Frage
beantwortete bezeugten mir die Anwesenden mit viel Applaus und auch mit Worten wie gut ihnen mein Vortrag
gefallen hatte, was mich natürlich besonders freute.
16.11.2022
Ulf FiebigZurück zu Verschiedenes